Kinder, Kinder. Ja eh, sie wollen doch nur spielen und möge die Macht mit ihnen sein. Aber wenn einem kleine ungestüme Rabauken mit Plastikpistolen oder Leuchtschwertern vor der Nase herumfuchteln, können einem schon mal die Nerven durchgehen. Zur allseitigen Beruhigung erhitzter Gemüter, vor allem auf pazifistisch-pädagogischer Erwachsenenseite, half bislang zum Beispiel der Griff zu den Billy-Büchern der Belgierin Katharina Valckx, die in „Pfoten hoch“ vor einigen Jahren einen kleinen Hamster mit einer Knarre in den Händen losschickte, allerdings widerwillig und letztlich nur, um damit auch noch dem kleinsten armseligen Wurm aus der Patsche zu helfen.

Dieser Hamster Billy hat nun einen würdigen Nachfolger gefunden. Der Spaßvogel heißt Federico, hat auf dem Dachboden ein Ritterkostüm samt Schwert gefunden und seinen gutmütigen Hundefreunde Taps dazu überredet, für ihn das „feuriges Schlachtross“ zu mimen. Sehr vergnüglich anzuschauen ist in Folge, wie die beiden a la Don Quichotte und Rosinante gegen einen Eimer anreiten, der sich erdreistet hat, ihnen den Weg im Wald zu versperren. Dass dann hinter diesem Eimer dessen Besitzer respektive der große böse Wolf auftaucht, führt Federico zunächst ins Dilemma – einfach wegfliegen oder Freund Taps zu Hilfe eilen? – und schließlich zur Erkenntis wahren Rittertums. Jawoll, edel, hilfreich und gut sei unsere Rabennatur!

Typisch Valckx hält auch dieses neue Bilderbuchtheater die feine Balance zwischen Komödie und moralischer Versuchsanstalt. Die Kulissen sind wie gewohnt nur spärlich angedeutet, dafür gilt die Konzentration umso mehr den handelnden Figuren selbst, womit es sich wiederum bestens zum Präsentieren vor größeren Gruppen und zum Nachspielen eignet. Und wehe, es machen welche Ärger ob der Rollenverteilung: die spielen alle den Eimer!