Jutta Richter: Hinter dem Bahnhof liegt das Meer

„Es gibt auch gute Tage“

„Hinter dem Bahnhof liegt das Meer“ ist die Geschichte eines neunjährigen Buben, genannt Neuner, der eines Tages – als Konsequenz häuslicher Gewalt – ganz auf sich gestellt ist. Auf der Straße trifft er Kosmos, einen erfahrenen Obdachlosen, der sich seiner annimmt. Gemeinsam versuchen sie, Geld aufzutreiben, um raus aus der Stadt und ans Meer, in den Süden zu kommen. Dabei weiß man nie so recht, ob Kosmos wirklich besorgt ist um Neuner, oder ihn nur zwecks einfacherer Essensbeschaffungen benutzt, etwa wenn er sagt: "Aber kuck schön hungrig. Wer hungrig kuckt, kriegt mehr! Und hol mich nach, wenn du eingeladen wirst!" Eines Tages verkauft Neuner seinen Schutzengel, das Wertvollste, das er besitzt, an die „Königin“, die geheimnisvolle und jedenfalls auch verruchte Besitzerin einer Bar. Damit haben Neuner und Kosmos zwar genug Geld, um nach Italien zu kommen, aber wie kann man ohne Schutzengel leben?

„Hinter dem Bahnhof liegt das Meer“ ist eine realistisch erzählte, berührende Geschichte über eine aus der Not heraus entstandene Freundschaft. Ohne Pathos werden Neuners und Kosmos Lebensumstände geschildert – und als LeserIn hofft man einfach nur, dass alles gut wird.

Barbara Mladek


Cover

Jutta Richter: Hinter dem Bahnhof liegt das Meer

München: Hanser 2001
Lieferbar als Taschenbuch bei dtv (Reihe Hanser), 94 S., ab 8 Jahren