Oliver Jeffers: Der unglaubliche Bücherfresser

Mahlzeit!

Mittagszeit am Institut für Jugendliteratur. Um ungefähr 12 Uhr stellt eine Kollegin/ein Kollege (okay, meistens handelt es sich dabei um mich) die Frage in die Räumlichkeiten des Büros: „Was essen wir denn heute?“. Egal, ob ein Snack vom Supermarkt, Selbstgekochtes oder Bestelltes – gegessen wird oft gemeinsam. Aber Bücher stehen dabei selten auf der Speisekarte. Nicht so in Oliver Jeffers‘ „Der unglaubliche Bücherfresser“. Denn der Protagonist Henry verschlingt Bücher im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser kulinarische Genuss lässt ihn im Rekordtempo immer klüger werden, bis er all die Informationen nicht mehr verdauen und verarbeiten kann. Henry muss das Bücherfressen also aufgeben, findet aber bald eine nachhaltigere und bekömmlichere Form des Literaturkonsums – nämlich das Lesen (mit Ausnahme der einen oder anderen angeknabberten Buchecke).

Jeffers unterstreicht in seiner Buchgestaltung den Genussfaktor des Materials. Die Figuren und Szenen sind auf recycelten, collageartig angeordnete Buchseiten oder Notizzetteln gezeichnet, die mal liniert oder kariert, bedruckt oder vergilbt sind oder Oberflächenstrukturen des ursprünglichen Materials erkennen lassen.
Beim Lesen wie beim Essen gilt: Qualität vor Quantität.
Oder anders formuliert: Vergessen Sie das Salz nicht!

Verena Weigl


Cover

Oliver Jeffers: Der Unglaubliche Bücherfresser (Originaltitel: The incredible book eating boy)

Aus dem Englischen von Sarah Haag
Hamburg: Oetinger 2007 | vergriffen (erhältlich in der Originalausgabe)