Der Ruf des Schamanen

Peru 1986 – ein Abenteuer am Amazonas

Eine abenteuerliche Reise in das Herz der Dunkelheit verspricht der Untertitel und das ist durchaus auch wörtlich zu nehmen, gehört doch eine der wesentlichsten Erzählstimmen in diesem Buch einem jungen Mädchen namens Laila, das an einer unheilbaren Krankheit leidet und deshalb Gefahr läuft, alsbald sein Augenlicht zu verlieren. Der italienische Autor schickt die weiße Diplomatentocher Laila im Peru des Jahres 1986 zunächst in eine Spezialklinik in Lima, wo sie auf El Rato trifft, einen indigenen Jungen, der hier im Krankenhaus aufgewachsen ist und ihr treuer Freund wird. Als Laila in einem alten Tagebuch von einer heilsbringenden Blume liest, brechen die beiden Jugendlichen auf, um im Amazonasgebiet einen Schamanen ausfindig zu machen. Und spätestens wenn im Touristenzug von Cusco nach Machu Picchu eine Bombe tickt, weil die Guerillabewegung „Leuchtender Pfad“ ein Attentat plant – Morosinotto nimmt auch Bezug auf tatsächliche historische Ereignisse – erinnert man sich wieder an den Untertitel: Die Assoziation zu Henry James Erzählung „Das Herz der Finsternis“ und damit zu Gewalt, Kampf und Kolonialismus ist durchaus auch passend.

Ein packender, mitunter überraschend düsterer und auch grafisch überzeugend gestalteter Abenteuerroman.
Ebenfalls sehr zu empfehlen sind Davide Morosinottos weitere Abenteuerromane "Verloren in Eis und Schnee" und "Die Mississippi-Bande". (Beide ebenfalls im Verlag Thienemann erschienen.)

morosinotto schamane

Davide Morosinotto: Der Ruf des Schamanen

Unsere abenteuerliche Reise in das Herz der Dunkelheit
Aus dem Italienischen von Ina Kronenberger
Stuttgart: Thienemann 2021, 432 Seiten, € 18,50 (A), € 18,00 (D), ab 12 Jahren