»›Mir ist ganz blöd‹, maulte die Maus. ›Alles ist blöd. Ich glaube, ich habe eine blöde Krankheit.‹« An einem perfekten Sommertag kann man nur gechillt auf der Wiese unter dem Baum sitzen und zufrieden sein, so wie Bär. Oder aber grantig wie Maus, weil das doch nie und nimmer reicht, rumsitzen und in die Luft gucken, das ist doch langweiliger »Mistkack!« Was dann passiert, ist ganz klar: Ein gutmütiger Bär tut alles, um eine wuselige Maus bei Laune zu halten. Es muss Spaß gemacht werden – »Was hältst du davon, wenn wir unseren Schlitten rausholen und ver­suchen, den Hügel runterzurutschen?« –, ein Kuchen gebacken und die Gesellschaft der Gegend zum spontanen Sommerfest geladen werden. Und wenn zwischendurch ein Regenguss kommt, oder zwei oder drei, trägt Bär die Gäste immer wieder ins Haus, bis er schließlich auch einmal getragen wird …

In hellen Farben inszeniert Kristina Andres ihr Sommer-Sonntag-Nachmittags-Glück. Die hügelige Landschaft mit Wiesen, Fluss, Wäldchen und rotgedeckten Häuschen mittendrin ist in mildes Sommerlicht getaucht, vor dem die fein gezeichneten Figuren eine Art Ringelreigen abhalten. Nach zwei Winterstücken (»Mäusewinter Bärenschnee«, »Mäuseweihnacht Bärenzauber«) agieren die beiden gegensätzlichen tierischen Protagonisten nun in sommerlicher Idylle. Bleiben aber klar Identifikationsfiguren für Kind und zuständige Erwachsene. Letztere sind hier als Vorlesende dabei, das macht die Textlänge klar. Der Sitz im Leben, der unverfängliche Humor und die fröhliche Atmosphäre machen diese Mäuseparty zu einem Vorlesebuch für viele.

Franz Lettner