Haibär Hicks

Nini Alaska kommt zuallererst einmal von der Illustration, kann mittlerweile aber ebenso erzählerisch begeistern. Ihre neun Vorlesegeschichten stellen ein gewitztes Duo in den Mittelpunkt kleiner emotional aufgeladener Alltagsabenteuer. Vorschul- und Einzelkind Selma und Haibär Hicks, Selmas Kuscheltier und gleichzeitig bester Freund. Der hat einen großen Grinsemund bzw. eine Reißverschlusstasche, in der allerhand verschwindet: Die TV-Fernbedienung, mit der dann heimlich umgeschaltet wird und gemeinsam viel zu Gruseliges geschaut wird; oder die pinke Farbtube, die eigentlich nur Mama benutzen darf, aber wir probieren sie ja bloß mal für eine kleine Malaktion aus! Leider ist Haibär halt noch klein und kann den Pinsel nicht so gut halten. Selma redet in solchen Situationen dann viel auf den stummen Haibär ein und switcht dabei in den tadelnden Mama-Ton. Das verleiht den Momenten kindlichen Spiels, die Nini Alaska als genaue Beobachterin vergnüglich inszeniert, ein Extra an feinem Witz. Die begleitenden, oft ganzseitigen Bilder in bunten Pastelltönen, gedruckt auf gutem, mattem Papier schaffen Ruhe und ein »Schöner Wohnen«-Gefühl selbst dann noch, wenn in der großen Wohnküche eine pinke »Riesensauerei« im Gange ist. Letztlich alles halb so schlimm. Für Riesensauereien gibt es eine Waschmaschine. Und in der landet Haibär Hicks wirklich oft.

Klaus Nowak

Nini Alaska: Haibär Hicks – Ein Kuscheltier hat Schluckauf

Nini Alaska: Haibär Hicks – Ein Kuscheltier hat Schluckauf

München: dtv 2024, 112 S., € 15,50, ab 4 Jahren

Dieser Buchtipp erschien zuerst in "1001 Buch"