Der Tag, als die Frauen streikten

24. Oktober 1975. An diesem Tag, auch „Langer Freitag“ genannt, gingen laut Schätzungen 90 % aller isländischen Frauen auf die Straße, um für ihre Rechte zu demonstrieren. Das Sachbilderbuch der isländischen Künstlerin Linda Ólafsdóttir konzentriert sich auf diesen einen Frauenstreik-Tag. Während man auf der Textebene ein fiktives Mutter-Tochter-Gespräch in der Jetzt-Zeit liest, in dem die Mutter erzählt, warum es diesen Tag gibt und wie sie ihn damals als Kind erlebt hat, verlässt man als BetrachterIn die Gegenwart bereits nach der ersten Doppelseite und findet sich im Jahr 1975, um am Ende wieder zu Anna und ihrer Mama zurückzukehren. Die Bildausschnitte, die das Geschehen damals aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen, reichen von kleinen Panels bis hin zu doppelseitigen Illustrationen. Erst im Nachwort erfährt man, was dieser Tag im Großen in Bewegung gebracht hat.
Was das Buch zeigen möchte? Dass man etwas bewegen kann, wenn man sich zusammenschließt und für seine Rechte kämpft. Und dass es wichtig ist, wichtige Ereignisse und Wendepunkte in der Geschichte in Erinnerung zu behalten, um zu veranschaulichen, dass Veränderung möglich ist.

olafsdottir frauenstreik

Linda Ólafsdóttir: Der Tag, als die Frauen streikten

Aus dem Englischen von Anna Schaub
München: Prestel 2024, 40 S., € 16,50, ab 6 Jahren