Brav sein ist schwer

Marlen Haushofer (1965)

Preisgekrönt 1965: Brav sein ist schwer

Der zehnjährige Fredi und sein kleiner Bruder Buz verbringen ihre Ferien bei den Großeltern auf dem Land und bilden zusammen mit ihren beiden Cousinen eine unternehmungslustige Bande. Aus der kindlichen Perspektive des Buben wird von einem unbeschwerten Sommer voller Spaß und Unfug, Indianerspielen und einer Jagd nach dem entlaufenen Lieblingsschwein erzählt.

Rezension aus dem Jahr 1966

Fredi, ein zehnjähriger Junge, verbringt mit seinem kleinen Bruder, die Ferien bei den Großeltern auf dem Lande. Die Cousinen der Buben, die nachkommen, geben gute Spielkameraden ab und alle vier Kinder erleben unter der liebenden Fürsorge der Großeltern herrliche Tage. Das Land bietet so viele Gelegenheiten zu schönen Spielen, kleinen Abenteuern und Abwechslungen, daß es fast nicht schwer fällt, brav zu sein. Nur ab und zu gibt es Unstimmigkeiten, die aber die Großeltern mit klugen Erziehungsmaßnahmen zu regeln wissen. Micky, die ältere Cousine, begeistert Fredi auch ein wenig mehr für die Schule, die er vorher gar nicht leiden mochte, und als die Ferien vorüber sind, kehren die Kinder, beseelt von den schönen Erlebnissen, fröhlich zu ihren Eltern heim. Das Buch ist so natürlich und frisch geschrieben, daß man tatsächlich meinen könnte, ein Zehnjähriger hätte es verfaßt. Obwohl es sich um einfache Erlebnisse handelt, ist alles sehr spannend erzählt. Dem Humor wird viel Platz eingeräumt, was das Buch noch liebenswerter macht. Jeder der vier Kinder ist so geschildert, wie es seinem Alter entspricht. Sie lernen einander verstehen und gewinnen durch die umsichtige Erziehung seitens der Großeltern. Strafen werden gerecht erteilt, dadurch sehen die Kinder ihre Fehler leichter ein. Auf Wahrheitsliebe und Hervorhebung der sozialen Tugenden der Kinder wurde großer Wert gelegt. In religiöser Hinsicht keine Aussage.

In: Die Jugend 1966, Heft 1, S. 38

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